Oben ohne!

Der (Früh-) Sommer ist da. Endlich!

Auch die letzten Regenwölkchen haben sich verzogen. Der Wind hat sich beruhigt: Der Frühling bricht sich Bahn an der Algarve. Wie schön! Nach gut drei Wochen rollen wir die Plane von unserem Defender Cabrio und wagen eine erste Tour. Angezogen nach der Zwiebeltaktik, trauen wir der Sonne noch nicht ganz. Petra hat eine Strecke vorbereitet: Hoch an die Hänge des Foia’s (902 üNN) durch die Eukalyptus- und Korkhaine zum Meer und wieder zurück nach Ingrina. Portemonai am Mann, Navigatorin auf dem Beifahrerinnensitz, Tank voll: Los geht´s!

Mit 70 Sachen über rustikale Landstraßen

Die Straße führt uns durch die touristischen Dörfer am Fischerweg. Noch rollen wir über Asphalt, aber auch der ist alles andere als glattes Terrain. Jut, dass wir einen Defender pilotieren und wunderbar, dass wir „oben ohne“ fahren. So verwöhnt uns die Sonne und wir genießen das Cruisen ins Landesinnere.

Toast Mista (Mischta) in Marmelete

Ein Hüngerchen überkommt die Copilotin und wir machen halt in dem rustikalen Dörfchen im Monchique. Hier haben wir schon im vergangenen Jahr desöfteren Halt gemacht. Die örtliche Kneipe macht gute Toasts und es gibt immer was zu sehen.

 

Hätz ohne Jram

Im Song der der Klüngelköpp „Stääne“ heißt es so schön:
„Aanjekumme bess Du etz dann, wenn ding Hätz is ohne Gram“
Bei einem Besuch im letzten Jahr, haben wir ein Bild eines Stammgastes hier in der Dorfkneipe von Marmelete aufgenommen.
Als der Hit eben aus dem Radio klang und wir nun wieder hier sitzen, fällt mir der alte Mann wieder ein.
Ich glaube er hat mir etwas voraus: Er scheint aanjekumme…

El Gordos Cousin

Wir sitzen noch nicht ganz, da bekommen wir schon Gesellschaft von einem entfernten Verwandten unseres Katers El Gordo.
Wir wissen zwar nicht, wie diese Katze heißt, dafür aber was sie von uns will: Essen! Haben wir eigentlich „Tier Tafel“ auf der Stirn stehen?

Ein Plakat erweckt unsere Aufmerksamkeit. Wir wissen noch nicht, was es auf sich hat, aber wir fühlen uns angesprochen. Genauso, wie vom alten Mopped am Haus nebenan. Gut gesättigt geht sie weiter, unsere „Oben ohne Tour“.

Das Kreuz mit dem Eukalyptus

In ganz Portugal wird die superschnell wachsende Baumart angepflanzt, wird sie doch zur Papierherstellung und wegen des Holzes genutzt. Allerdings ist sie leider auch der „Benzinkanister“ der Natur. Einmal in Brand geraten, brennt der Baum wie ein drei Monate alter Weihnachtsbaum. Und die Monokultur versaut die Landschaft. Die Erkenntnis ist da und nach vielen Rodungen, werden wieder heimische Laubbäume gepflanzt. Die Laster mit den Stämmen kommen uns jedensfalls immer wieder entgegen.

Kork, das Comeback eines Alleskönners

Seit Jahrhunderten werden an der Algarve Korkeichen geschält. Die Rinde erlebt in den vergangenen Jahren, besonders durch nachhaltiges Bauen mit nachwachsenden Naturbaustoffen eine Renaissance. Wir sind immer wieder begeistert. Alle neun Jahre können die Bäume geschält werden. Zurück bleibt am Stamm die Jahreszahl der Ernte, damit man rechtzeitig wieder schälen kann.

Das lassen wir einfach so stehen

Immer mehr Schotter

Je höher wir kommen, desto schlechter wird die Straße. Und auf die sollte man gut achten. Nach den sintflutartigen Regenfällen gibt es viele Auswaschungen und Abgänge von den Hängen. Und da sind Schlaglöcher, die würden einem normalen PKW die Vorderachse kosten. Uns bescheren sie einen strammen Hüpfer im Cabrio. Gott sei Dank, sind wir oben ohne unterwegs.

Fast oben

Der höchste Punkt

Wir erreichen die Hochebene und genießen die tolle Aussicht. In der Ferne ist der Foia, der höchste Bergh des Monchique Naturparks immer unser Begleiter. Apropos Begleiter. Davon lächeln uns hier auch so einige haarige zufrieden kauend an.

Auf dem Weg zum Meer

kommen wir durch manches malerische Dorf. Und manche Siedlung hat etwas groteskes. Wie Sao Teotonio und sein spezialisertes Zweirad-Fachgeschäft. Sehr interessant.

Zambujeiro do Maar rockt!

Die kleine Gemeinde an der schroffen Küste ist eine echte Augenweide. Vor allem bei solch einem Wetter. Die weißen Häuschen heben sich malerisch vom azurblauen Himmel ab. Die kleine Kirche „Capela da Nossa Senhora do Mar“ ist ein absoluter Hingucker. Auch wir sind verzaubert von diesem herrlichen Ort.
Einmal im Jahr wird dieses Kleinod zum Austragungsort eines der größten Rockfestivals Portugals. Das TMN Sudoeste lockt nicht nur namhafte Bands an die Westküste sondern abertausende Rockfans aus ganz Europa. Wir freuen uns heute über die beschauliche Ruhe…

Das Eis ruft

und wir können uns dem nicht verwehren. Frisches Crepes mit Erdbeeren und Eis, Café Americano und con leite. Himmlisch.

Die Straße ruft

und wir folgen ihr zurück nach Süden.

Wir lassen das Meer hinter uns

und folgen der Straße Richtung Heimat. Komische Tiere hier?!

Die Stimme des Fados

Amalia Rodrigues, der bekanntestes Fado-Sängerin Portugals (singt man das eigentlich sonst noch wo auf der Welt – Lieder zum Selbstmord…) hat ihr Heimatdorf ein unkonventionelles Andenken geschaffen. Quasi die Bilder eines Lebens.

Die N120 ist verschüttet

und die Umleitung führt uns über artgerechte Straßen. Leider geil. Wie auch die alte Mühle, an der wir dadurch vorbei kommen. Sehr sehr cool.

Gut 250km oben ohne

Am frühen Abend fahren wir wieder auf unser geliebtes Ingrina und unsere Freundinnen auf der Nachbarwiese zu. Das war ein sensationeller Trip, der Lust auf Meer macht. Auf mehr oben ohne ;-). Danke an die beste Navigatorin der Welt. Maps Mum Muffi.

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