Von Drachen und Dromedaren

Der April geht zu Ende

Ruhe ist eingekehrt im Paradiso. Das waren 30 tolle Tage mit 17 netten Gästen in unserem ersten Monat in Lote 11. Zum Abschluss des Algarve-Aprils holen wir die Roller aus der Garage. Und erleben eine Überraschung. Beim Starten meiner 125er PX habe ich beim Ziehen am Choke gleich diesen mal samt abgerissemen Zug in der Hand. Und mit dadurch permanent gezogener Starthilfe ist die Vespa leider nicht fahrbar. Darum kümmern wir uns später. Denn wir haben heute schon was anderes vor.

Das XXII Entdeckerfest von Lagos

Es scheint das Ereignis an der Algarve an diesem Wochenende. Bei diesem traditionellen Volksfest (einer Mischung aus Mittelalterfest und Hehler Kirmes) erinnert man sich stolz an die großen Seefahrer und Entdecker des portugiesischen Weltreiches des 16. Jahrhundert. Und in diesem Jahr steht die Portugiesisch-Japanische Freundschaft im Mittelpunkt. Wir sind gespannt.

Der Tanz des Finken

Nach dem Aufwachen, beobachten wir in unserer Sonnensuite auf dem Dach des Paradisos den Tanz eines kleinen Finken mit unserer Störtebeeker Fahne. Wunderschönes Schauspiel, bei dem jecker Weise alles enthalten ist, was uns heute erwartet: Japanische Kunst, Seeräuber, portugiesische Entdecker und viel Spaß…

Miffi und Stefano bleiben am Pool

Miffi hat keine Lust auf Trubel und macht es sich am Hotelpool gemütlich. Stefano ist immer noch upjerescht und bereitet sich auf den vielleicht nächsten Stromausfall vor. Wir gönnen es Ihnen.

Mit Erna nach Lagos.

Es sieht wärmer aus, als es ist. Und die 12 Pferdchen im Heck unseres 87er Rollers haben ganz schön was zu tun, uns die Berge rauf zu bekommen. Emma, die kleine Schwester Ernas steht ja mit Choke-Sorgen in der Garage. Die Fahrt ist schon ein kleines Abenteuer, aber wir kommen unbeschadet am Hafen von Lagos an.

Willkommen im Mittelalter!

Auf dem Weg in die Altstadt begegnen wir schon vielen Besuchern aus der glorreichen Vergangenheit Portugals. Die Vorfreude steigt.

Ein besonderer Horst

Als erstes fallen uns diese 5 Campanieros auf. Zwei Gauchos mit Lama, Eule und Border Collie. Später treffen wir sie im Gewusel der Tierstallungen wieder. Das Wappen und der kleine Kauz ziehen uns sofort in ihren Bann. Wir denken an unsere liebe Freundin ManU und ihre Border. Auf der Loggia des Weiß-Hauses auf dem Fischelner Weg in Hehler hat sogar auch mal ein Kauz gelebt. Sachen gibt´s.

Haben Kamele Vorfahrt

auf dem Zebrastreifen? Bei genauer Betrachtung der Tiere aus 1000 und einer Nacht sind wir uns sicher: Stell Dich besser keinem Kamel und seinem Beduinen in den Weg. Jeckes Bild.

Dorr Zuch kütt!

Wow, wow, wow. Was für ein Festzug, der da unter Führung des Klerus und der Stadtwache unter Palmen auf uns zu kommt. Keine Schützenuniformen, dafür farbenfrohe und detailverliebte Kostüme und bis über beide Ohren strahlende Teilnehmer*innen.

Stolze Araber

und prächtige Reiter.

Die Hardter Blasmusik

heizt auch in diesem Festzug mächtig ein. Und das alles bei herrlichstem Sonnenschein vor traumhafter Kulisse. Definiere glücklich sein…

De Promminenz!

Hochherrschaftliche Mannsbilder mit Degen und Ihre Damen in festlichen Kleidern. Fast so chic wie im Hehler.

Der Klerus

Und auch wenn wir kein portugiesisch verstehen, hören wir doch heraus, dass man die Kirche hier und da auch hier im christkatholischen Portugal durch den Kakao zieht. Jut so.

Ein dankbares Publikum

Das breite englisch im Stimmengewirr war uns bereits aufgefallen. Die vielen Amerikaner kommen von einem vorm Hafen vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiff. Gierig nehmen sie die herrliche Tradition auf, besitzen sie selber ja nur eine stehend aus Waffen und völlig geisteskranken Politikern. Ich muss den Reflex unterdrücken, jedem dieser Alleskönner und Schaumschläger persönlich zu fragen: Hast Du die dumme Sau auch gewählt? Ups, falsche Gruppe. Sorry 😉

Die Gaukler kommen

Was für eine bunte und fröhliche Schar. Der Artist versetzt sein Publikum in Staunen, der Narr treibt Schabernack und die Bauchtänzerinnen verführen mit ihren Blicken. Das Leben kann so einfach sein.

Kamele statt Kamelle

Und da sind sie dann auch: Unsere Freunde vom Zebrastreifen. Toll! Und sie haben Alpakkas, Greife und sogar Drachen mitgebracht. Was für ein Anblick. Wir sind völlig von den Socken. Einfach nur schön.

Vasco da Gama persönlich

fährt in seiner Kogge, eskortiert von Landsknechten und mit Trommelwirbel, an uns vorbei. DER Entdecker des portugiesischen Weltreiches winkt uns zu. „Hallo Vasco!“ In Hehler abgeguckt: Highland Kathedral von einem echten Schotten auf seinem Sack gespielt.

Die japanische Delegation

Ganz schön sonnig für die bleichen Schönheiten aus Fernost.

Es folgt – das Volk

Dann ziehen die Gemeinen an uns vorbei. Und auch die Bauersleut und einfachen Bürger haben einen Heidenspaß in ihren Kostümen und winken uns fröhlich zu. Mit dabei: Die Schulen Lagos. Ein bunter Zug von Frauen und Männern, Alten und Jungen, Menschen mit und ohne Behinderung. Wunderbar. Und alles völlig friedlich und völlig ohne sichtbaren Alkohol. Davon können sich unsere Karnevalisten noch was abgucken.

Die Schaluppe begleitet den Festzug

Führt die Straße ja parallel zur Hafeneinfahrt. Ein majestätisches Bild. Bizarr: Der Kapitän ist Deutscher.

Einzug nach Lagos

Der Festzug erreicht die prächtig aufgebaute und geschmückte Festwiese vor historischer Kulisse. Ein perfektes Bild.

Proklamation

Der Bürgermeister begrüßt die Seefahrer, hohen Herren, Soldaten, Geistliche, Gaukler und uns, das gemein Volk. Verstehen tuen wir von all dem nixxx.

Und dann fällt der Startschuss

zu 5 Tagen Spiel und Trunk, Artistik, Kunst, Tanz und Jahrmarkt. Oh wie schön.

Wir schlendern durch das 16. Jahrhundert

Beim Schankwirt unseres Vertrauens erstehen wir für ein paar Silberlinge einen Kelch, um uns den Durst zu löschen. Zu Essen gibt es reichlich und in den seltsamsten Tavernen. Und überall buntes Treiben. Ohne Mallorca Musik oder marodierende Jugendliche. Klingt verrückt, ist es aber nicht. Im Gegenteil. Hier wird ein VOLKSfest gefeiert, dass diesen Namen so was von verdient.
Und wir: Mitten drin, Klasse!

Am Turnierplatz vorbei

besuchen wir unsere tierischen Freunde.

1000 und eine Nacht

Was für ein Erlebnis. Doch bevor wir wieder ins 21. Jahrhundert aufbrechen, verzaubern uns die Tänzerinnen.
Wir inspizieren noch das Militär und die Feste.

Wir knattern

zufrieden nach Igrina zurück. Und während wir uns so mit unserem Roller die Berge hinaufkämpfen gehen uns noch die vielen Bilder des heutigen Tages durch den Kopf und irgendwie fühlen wir uns auch wie stolze Germanen, auf Beutezug im portugiesischen Weltreich…

Das war er also: Der April

Er war ein wahres Feuerwerk an Abenteuern, Besuchen und tollen Ereignissen. So kann es weitergehen und wir begrüßen im Hotel Paradiso auf das herzlichste den Mai!

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